Wjatscheslaw Tscherkaschin, Experte auf dem Gebiet der Steuer- und Zollpolitik, überprüfte die Haushaltserklärung der Ukraine für den Zeitraum bis 2027. Ihm zufolge ist das Hauptmerkmal des Dokuments die übermäßige Starrheit der Finanzpolitik, die zusammen mit dem Krieg das Tempo der wirtschaftlichen Erholung und den Lebensstandard der Ukrainer erheblich beeinträchtigen kann.
Hauptaspekte des Haushalts 2025–2027
- Wachstum der Steuerlast: Es wird erwartet, dass die Steuerlast im Jahr 2025 deutlich ansteigen wird – der Anstieg der Haushaltseinnahmen wird 36,6 % im Vergleich zum laufenden Jahr betragen, was 646,5 Milliarden UAH entspricht. Die geplanten Einnahmen aus den neuen Steuermaßnahmen für drei Jahre werden jährlich etwa 340 Milliarden UAH erreichen, und der Anteil der Steuereinnahmen am BIP wird um 3,1 % steigen.
- Makroökonomische Situation: Das Niveau des realen Wirtschaftswachstums im Jahr 2025 wird voraussichtlich nur noch 2,7 % des BIP betragen. In drei Jahren wird die Wirtschaft voraussichtlich weniger als die Hälfte der Verluste aus dem Rückgang im Jahr 2022 (28,8 %) wettmachen, was auf ein sehr langsames Tempo der Erholung hindeutet.
- Staatshaushaltsdefizit: Es wird prognostiziert, dass das Haushaltsdefizit im Jahr 2025 18,2 % des BIP erreichen wird. Von 2025 bis 2027 ist geplant, das Defizit deutlich von 20,6 % auf 6,7 % des BIP zu senken, was eine schwierige Aufgabe sein kann und eine deutliche Erhöhung der Steuerlast erfordern wird.
- Schuldenpolitik: Die Regierung plant, die Staatsverschuldung bis 2027 auf 90 % des BIP zu senken. Zu diesem Zweck ist vorgesehen, aktiv Mittel über inländische Staatsanleihen (OVDP) einzuwerben, was durch die Notwendigkeit einer deutlichen Reduzierung der Schuldenverpflichtungen bedingt ist.
- Der Griwna-Wechselkurs: Der prognostizierte Wechselkurs der Griwna für 2025 beträgt 45 UAH/Dollar, für 2026 — 46,5 UAH/Dollar und für 2027 — 46,4 UAH/Dollar. Die Prognose eines stabilen Wechselkurses ist angesichts der aktuellen Wirtschaftslage umstritten.
- Militäreinsätze: Das Hauptszenario geht davon aus, dass die aktiven Feindseligkeiten im gesamten Jahr 2025 andauern, was sich auch auf die wirtschaftliche Lage auswirken wird.
- Steuerpolitik: Die Regierung plant keine neuen Steuer- und Verwaltungsmaßnahmen, die sich negativ auf die Steuerbemessungsgrundlage auswirken könnten. Das Hauptaugenmerk wird auf der Umsetzung der Nationalen Einnahmenstrategie bis 2030 liegen, insbesondere auf der Abschaffung steuerlicher Anreize und der Stärkung der Kontrolle von Steuerhinterziehung.
- Zollpolitik: Zu den Plänen für die Zukunft gehören die Stärkung der Maßnahmen zur Korruptionsbekämpfung und der Ausbau der internationalen Zollkooperation. Es bestehen jedoch weiterhin Befürchtungen vor einem echten Neustart der Regulierungsbehörden.
- Sozialstandards: Sozialstandards werden für die nächsten drei Jahre eingefroren, was die Kaufkraft und das Wohlergehen der schwächsten Bevölkerungsgruppen beeinträchtigen könnte.
- Mindestlohn: Im Zeitraum 2025–2027 bleibt der Mindestlohn auf dem Niveau von 8.000 Griwna.
- Infrastruktur: Trotz des hohen Korruptionsgrads werden die Mittel für Straßenprojekte steigen: im Jahr 2025 – 43,8 Milliarden UAH, im Jahr 2026 und 2027 – 124 bzw. 233,8 Milliarden UAH.
Die in der Haushaltserklärung für 2025-2027 vorgesehene Finanzpolitik könnte der Hauptgrund für das unbefriedigende Tempo der wirtschaftlichen Erholung werden. Zusammen mit den Kriegsanstrengungen dürften diese Maßnahmen den Lebensstandard senken und die Gesamtnachfrage dämpfen. Es liegt auf der Hand, dass aktuelle Probleme überarbeitet und angepasst werden müssen, um positivere Ergebnisse zu erzielen.