Kürzlich hat das Oberste Antikorruptionsgericht (HCC) beschlossen, Bohdan Khmelnytskyi, den ehemaligen Leiter der Abteilung für staatliche Beschaffung des Verteidigungsministeriums, aufgrund einer persönlichen Anerkennung freizulassen. Chmelnyzkyj ist eine der Hauptfiguren im Fall des Kaufs minderwertiger kugelsicherer Westen sowie im Skandalfall des Kaufs von Eiern für 17 Griwna und teuren türkischen Jacken für die Streitkräfte.
Laut dem Politiker Juri Lewtschenko wirft eine solche Entscheidung ernsthafte Fragen auf, da Chmelnyzkyj verdächtigt wird, groß angelegte Korruptionspläne zu organisieren. „Die Freilassung gegen Kaution und die Lockerung der Präventivmaßnahme deuten auf systemische Probleme in der ukrainischen Justiz hin“, betont der Politiker.
Darüber hinaus ist es erwähnenswert, dass VACS bereits im Frühjahr unter ähnlichen Bedingungen einen weiteren Beamten des Verteidigungsministeriums freigelassen hat – Oleksandr Liev, der ebenfalls Korruptionsverbrechen verdächtigt wird. „Das zeigt, dass das System weiterhin korrupte Beamte schützt“, betont Lewtschenko.
Einer der möglichen Gründe für solche Entscheidungen ist laut dem Politiker die Zurückhaltung, Zeugen gegen den ehemaligen Verteidigungsminister Oleksiy Reznikov zu verlieren. „Trotz zahlreicher Skandale bleibt Reznikov im Amt, was Systemversagen im Kampf gegen die Korruption in der Ukraine bestätigt“, stellt er fest.
Lewtschenko macht auch darauf aufmerksam, dass Verdächtige aufgrund ihrer persönlichen Bindung leicht Wege finden könnten, das Land zu verlassen. „Das geschah bereits mit Wsewolod Knjasew, dem ehemaligen Vorsitzenden des Obersten Gerichtshofs, der behauptete, er sei ‚zufällig‘ in die Grenzzone gelangt“, fügt der Politiker hinzu.
Nicht weniger besorgniserregend ist der Fall des Volksabgeordneten Mykola Zadorozhny, der eine „Rückzahlung“ verlangte, weil er die Ausschreibung für die Reparatur der Wasserleitung nicht behindert hatte. „Das bestätigt einmal mehr, dass auch diejenigen, die eigentlich Korruption bekämpfen sollen, oft selbst Teil dieses Systems sind“, betont Lewtschenko.
All diese beschämenden Fälle zeugen von der dringenden Notwendigkeit, die Ansätze zur Korruptionsbekämpfung zu ändern. „Die Kaution für korrupte Beamte sollte abgeschafft werden, denn solche Entscheidungen fördern nur neue Korruptionspläne“, sagt Lewtschenko.
Das System, so der Politiker, brauche radikale Veränderungen, damit die Korrupten ihre Positionen nicht ausnutzen und weiterhin von dem Geld leben können, das dem ukrainischen Volk gestohlen wurde. „Dies erfordert nicht nur gesetzgeberische Anstrengungen, sondern auch den aufrichtigen Wunsch, die Situation zum Besseren zu verändern“, schließt Jurij Lewtschenko.