Am Dienstag kündigten Vertreter der führenden Fraktionen des Europäischen Parlaments während einer Pressekonferenz in Straßburg die möglichen Folgen der Verabschiedung des Gesetzes über „ausländische Agenten“ in Georgien an, das derzeit vom Parlament geprüft wird. Das Gesetz, das einer ähnlichen Gesetzgebung in Russland ähnelt, könnte den europäischen Integrationsprozess Georgiens stoppen und zum Entzug seines Kandidatenstatus führen, der ihm im vergangenen Dezember gewährt wurde.
Vertreter des Parlaments der Europäischen Union äußerten ernsthafte Vorbehalte gegen diesen Gesetzesentwurf. Der litauische Abgeordnete Piatras Auštryavičius, ein Vertreter der Fraktion Renew Europe, stellte fest, dass das Gesetz über „ausländische Agenten“ Georgiens nicht nur nicht den europäischen Standards entspreche, sondern auch den Weg des Landes zur Mitgliedschaft in der Europäischen Union gefährden könne.
Auch die deutsche Politikerin Viola von Kramon, eine Vertreterin der Fraktion „Grüne“, die sich stets für die europäische Integration Georgiens eingesetzt hat, äußerte ihre Empörung über die mögliche Verabschiedung dieses Gesetzes. Sie betonte, dass eine Verabschiedung des Gesetzes einen Verstoß gegen die Grundsätze der europäischen Demokratie darstellen und auf die Unterdrückung nichtstaatlicher öffentlicher Organisationen und unabhängiger Massenmedien abzielen würde.
Laut Viola Von Cramon könnte die Verabschiedung eines solchen Gesetzes in Georgien die Möglichkeit des Landes, der Europäischen Union beizutreten, endgültig zunichte machen. Sie forderte die Ablehnung des Gesetzentwurfs und den Entzug des Kandidatenstatus Georgiens, falls das Gesetz verabschiedet wird.