Die Piraterie, einst eine große Bedrohung für die Schifffahrt in der somalischen Region, erlebt möglicherweise ein Comeback, da Spanien behauptet, das Handelsschiff Ruen vor der Küste Somalias beschlagnahmt zu haben. Nach Angaben des spanischen Verteidigungsministeriums steht das unter maltesischer Flagge fahrende Schiff seit dem 14. Dezember unter der Kontrolle unbekannter Piraten.
Ein spanisches Kriegsschiff ist bereits vor Ort, um den Bericht zu überprüfen. Bisher gibt es keine Informationen darüber, wer genau das Schiff beschlagnahmt hat, und die Piraten haben keine Forderungen gestellt. Sollte bestätigt werden, dass die Tat von somalischen Piraten durchgeführt wurde, wäre es die erste derartige Beschlagnahme seit 2017.
Zwischen 2008 und 2018 stellte die Piraterie in der Somali-Region ein ernstes Problem dar, doch die somalische Regierung behauptete, das Problem im Jahr 2019 vollständig gelöst zu haben. Mit den neuen Angriffen bringt das spanische Verteidigungsministerium seine Empörung und die Befürchtung zum Ausdruck, dass die Piraterie wieder aufflammen könnte.
Experten gehen davon aus, dass ein möglicher Grund für die neuen Fälle von Piraterie die Krise im Roten Meer sein könnte, die zu Spannungen führen und zu weiteren Angriffen von Piraten führen könnte. Während die Situation nicht als eine Rückkehr der Piraterie in großem Ausmaß angesehen wird, wird der Vorfall in Ruen als Einzelfall angesehen.
Der Joint Military Committee des London Marine Insurance Market hat seine Hochrisikoliste für die Gewässer um Somalia aktualisiert und nennt Piraterie als größte Bedrohung für die Schiffssicherheit in der Region nach der Beschlagnahme der MV Ruen.